Ein Auto für Bolivien

Wir brauchen ein Auto für unseren Dienst und unsere Familie. Eins war klar, es soll ein Auto sein, indem viele rein passen. Wir sind für die Menschen hierher gekommen, also soll unser Auto auch vielen Menschen dienen.

Wir durften fast von Anfang an den Firmenwagen von Reginas Vater mitbenutzen, welches noch ebenfalls von seinem Mitarbeiter gefahren wurde. Dieser zog nach einigen Monaten weg und so konnten wir das Auto ohne schlechtes Gewissen für uns alleine nutzen. Wir sahen Gottes Versorgung darin, dass wir dieses große Auto -Toyota Tundra- von Anfang an benutzen durften. Doch Regina´s erster Gedanke bzgl. des Autos war: „Ich bin noch zu klein für dieses Auto, ich glaub ich muss noch etwas wachsen.“ 🙂 Aber dieses Auto ist hier recht normal und praktisch, da das Straßensystem hier noch sehr schlecht ausgebaut ist und viele Straßen Erdstraßen sind. Es gibt hier unglaublich viele allradbetriebene Autos bzw. Pickups.

Das ganze Jahr über hieß es allerdings, das Auto könnte zu jeder Zeit verkauft werden. Wenn sich ein Käufer findet, dann wollte Reginas Vater das Auto verkaufen. Denn das Geld aus dem Verkauf war bereits für ein nächstes Projekt gedacht. Wir tankten das Auto selten voll, es könnte ja zu jeder Zeit wegkommen. Aber es fand und fand sich einfach kein Käufer.

Wir durften in diesem Jahr die letzten Schulden von unserem Grundstück hier vor Ort abbezahlen und freuten uns, dass wir jetzt soweit schuldenfrei sind. Jetzt war es Zeit auch Verantwortung bzgl. des Autos zu übernehmen und eins zu kaufen. Wir schauten uns ein Auto an, welches eigentlich wirklich gut war und uns als Familie gut dienen würde. Aber das war auch das Problem, nur uns als Familie. Es war einfach zu klein. Wir hatten nicht den Eindruck, dass wir das Auto kaufen sollten. Und die nächsten Wochen bestätigten dies. Einige Sonntage hintereinander fragten uns immer wieder Menschen aus dem Dorf, ob sie mit uns mitfahren könnten. Wir machten Fahrten über Land, was hier so viel heißt, dass wir einige Kilometer Erdweg fahren müssen. Dieses Auto hat uns wirklich gut gedient. Wir wissen für Deutschland sieht es riesig und unnötig aus, aber hier ist es oftmals notwendig und es bot ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. So fingen wir an, dafür zu beten und Gott zu fragen, ob wir dieses Auto kaufen sollten.

Gott wusste, dass wir uns am Anfang nicht für so ein Auto entschieden hätten. Zu groß, zu protzig. Aber es hat sich für uns wirklich als sehr dienstbar erwiesen. Wir wohnen in Bolivien, hier darf man zur Not auch die Ladefläche nutzen, um Menschen zu transportieren. Man wird nicht von der Polizei angehalten. Klar, wir sind und bleiben Deutsche….Verkehrssicherheit und so… aber es ist schön, wenn nötig, die Möglichkeit zu haben, mehrere Menschen transportieren zu können.

Hier war Familie aus Deutschland zu besuch. Einmal auf der Ladefläche durchs Dorf, was für ein Abentteuer.

Autos sind hier in Bolivien wirklich teuer. Man bekommt kaum was vernünftiges gebrauchtes unter 15 000 Dollar. Dieses Auto wird für uns 12 000 Dollar kosten. Wir würden es gerne noch auf Gas umrüsten lassen, da ihr euch sicher vorstellen könnt, dass der Motor einiges an Benzin schluckt. Das sind noch mal kosten von ungefähr 2000 Dollar. Auch wenn die Spritpreise im Vergleich zu Deutschland sehr gering sind (ca. 50 Cent der Liter), ist es doch eine Menge Benzin, was das Auto schluckt. Mit Gas würden wir ca. ein Viertel davon zahlen.

Wir konnten durch den Teilverkauf unseres Landes nun die Hälfte des Preises vom Auto anzahlen. Den Rest dürfen wir im nächsten Jahr abbezahlen. Wir beten, dass es kein ganzes Jahr dauern wird und vertrauen auf Gottes Versorgung. Ihr wisst, dass wir hierher gekommen sind, um mit jungen Mennoniten zu arbeiten, die die Kolonie verlassen. Wir haben das Jugend-Café hier in der Lagerhalle nun vorerst eröffnet, aber der große Traum ist es, ein Café mit integriertem Gartencenter, einem Ort der Begegnung auf unserem Land zu bauen. Dieses Land durften wir bereits 2016 kaufen und wir haben es von Anfang an Gott gegeben. Dort soll was entstehen für junge Menschen, die ihre Familien verlassen, um ein eigenes Leben zu führen, ein Leben mit Gott. Das heißt, da kommt noch viel Arbeit auf uns zu und ein große Baustelle. Dafür ist dieses Auto perfekt.

Gott ist gut und er weiß, was wir brauchen. Es wirkt wirklich so, als wäre dieses Auto nur für uns hierhergestellt. Aber Familie Harms checkt erst nach einem Jahr, dass das Auto für uns hier ist, weil es für unsere Situation gerade das richtige ist.

Wenn wir im Dorf fahren, dürfen unsere Kinder hinten draufsitzen. Sie lieben es.

Gott fragte Regina während einer Lobpreiszeit, ob wir bereit sind, das Geld welches er uns anvertrauen möchte, in sein Reich zu investieren. Zu dem Zeitpunkt hatten wir es wirklich knapp hier und Regina hatte am Anfang des Gottesdienstes 200 Bolivianos geschenkt bekommen von einem Gemeindemitglied, die es auf dem Herzen bekommen hatte, uns das Geld zu spenden. In der Lobpreiszeit fängt Gott an, mit Regina zu sprechen. „Bist du bereit, das Geld in sein Reich zu investieren?“ Ihre Antwort war: „Ja ich möchte, aber ich weiß nicht, ob ich es schon kann, aber es ist ein großer Wunsch von mir!“ Darauf hin forderte der Geist Gottes sie auf, die 200 Bolivianos, die sie vor ein paar Minuten bekommen hatte, in den Opferkasten zu schmeißen. Sie tat es. Es dauerte noch 2 Monate der Vorbereitung und dann passierten Dinge, die wir zuvor noch nicht nie so krass erlebt haben. Es kamen Spenden rein von verschiedenen Seiten. Wir bekamen endlich den Frieden auch etwas von unserem Land zu verkaufen. Wir durften zwei Cafés einrichten und das Geld wurde und wurde nicht leer. Wir müssen auch noch einiges auf unserem Land zahlen und in Auftrag geben: Wasserleitungen legen, Stromanschluss beantragen, eine Erdstraße bauen. Das sind noch Kosten, die auf uns zu kommen. Das Auto war nun nach diesem finanziellen Hoch die erste Herausforderung, bei dem wir nochmal sagen mussten: Ok Herr, wir vertrauen dir! Du versorgst uns! Was wir zahlen können, das tun wir und du wirst für den Rest sorgen. Für das Geld, dass du uns anvertraust, sind wir einfach nur Verwalter und wir wollen lernen gute Verwalter zu sein und unser Investment ist dein Reich stecken.

Wir durften im letzten Jahr anfangen zu lernen, mehr als nur unseren 10ten zu geben. Wir lernen gerade, unser Geld nicht mehr als unser zu sehen, sondern als Seins! Wir sind eingesetzt als Verwalter. Und wir erleben großartige Sachen. Alles was wir haben, ist uns von Gott gegeben. Die ganze Welt spricht von guten Investments. Ein guter Freund von uns sagte mal, er hat angefangen in das Reich Gottes zu investieren, denn da hast du eine Rendite für die Ewigkeit. Es gibt so viele wundervolle Projekte, wo Gott etwas bauen möchte. Halt deine Augen auf. Es geht uns hierbei nicht nur um unser Projekt, es gibt auch viele Andere, wo du investieren kannst. Wir wollen aber nicht schweigen über das, was Gott in unserem Leben getan hat.

Schreib uns gerne deine Gedanken dazu. Danke, dass du ein Teil unseres Projektes bist. Danke, dass du uns im Gebet und finanziell begleitest. Alleine könnten wir das hier nicht machen. Gott segne euch!