„Ihr seid wie fleißige Fische hier angekommen. Gleich ins Wasser gesprungen und schwimmt ganz schnell mit!“ Das waren die Worte einer wundervollen älteren Dame aus unserer Gemeinde. Sie und ihr Mann werden auch liebevoll die Großeltern der Gemeinde genannt. Und ja, ich denke sie hat recht. Es wurde uns auch so leicht gemacht in diese wundervolle Gemeinde und die Arbeit hier einzutauchen. Wir schauen zurück auf ein wundervolles Weihnachten, wo ich (Regina) gleich bei dem Theaterstück helfen durfte. Unsere Kinder haben mit der Kinderstunde einen Tanz eingeübt und waren da schon dabei. Allgemein können wir sagen, dass sie sprachlich Fortschritte machen. Zwar können sie nur wenig Spanisch verstehen und noch weniger sprechen, aber mittlerweile verstehen sie das Plattdeutsch hier schon sehr gut und die Sprachbarriere macht ihnen in der Gemeinde nicht mehr so große Schwierigkeiten. Für die beiden sind es ja tatsächlich zwei fremde Sprachen. Zum Glück ist das Plattdeutsch dem Hochdeutschen sehr ähnlich. Es ist so süß, wenn sie dann versuchen die ersten Worte auf Plattdeutsch zu sprechen.
Dieses Theaterstück wurde von Anfang an evangelistisch ausgerichtet, denn wir hatten vor, mit diesem Theaterstück in die umliegenden Kolonien zu fahren und die gute Botschaft zu erzählen. Was für eine interessante Erfahrung.
Was auch auffallend war, das weit und breit keine Mädchen zu sehen waren. Raus aus der Kolonie zu diesem Shop kamen nur die Jungs. Wir fuhren vor der Vorstellung noch in die Kolonie selber rein und sprachen ein paar Junge Menschen an, ob sie nicht auch Interesse hätten, das Theaterstück und das Programm zu sehen. Ein junger Mann hat uns sogar mit auf seinen Hof genommen. Ich habe natürlich ein Foto für euch von diesem entzückenden Häuschen gemacht. Dies war eine reiche Familie. Er führte uns auch in deren Schmiede, wo sie sogar Gerätschaften aus Deutschland hatten, die er uns stolz präsentierte.
An dem Tag wurde mir (Regina) bewusst, dass es wesentlich schwerer ist, an die Mädchen ran zu kommen. Sie sind am Haus gebunden und einfach nicht mutig genug, die Kolonie auch mal alleine oder mit anderen Mädchen zu verlassen. Es ist üblich, dass sie nur mit der Familie z.B. in die Stadt fahren. Auf der Vorstellung war nicht ein einziges Mädchen. Wir trafen aber in der Kolonie auf drei junge hübsche Mädchen. Wir kamen mit ihnen ins Gespräch, luden sie ein, aber wie gesagt, leider sind sie nicht gekommen. Nach diesem Einsatz betete ich zu Gott und fragte ihn, wie wir diese Mädchen erreichen können. Wie können wir ihnen Mut machen und ihnen von der Liebe und den Wert Gottes erzählen? Und drei Tage später passierte etwas, womit ich nicht gerechnet hätte. Eine der drei Mädchen meldetet sich bei mir über… Instagram. Das hätte ich nie erwartet! Ihr müsst wissen, dass ihnen moderne, technische Geräte verboten sind. Das viele trotzdem ein Handy haben, darüber kommunizieren und Videos gucken, war mir bewusst, aber dass einige auch in Sozialen Medien wie Instagram und TikTok unterwegs sind, dass war mir so nicht bewusst. Also öffnen sich neue Türen.
Weihnachten im Schuhkarton
Leuchtene schüchterne Augen schauen uns an. Wir haben schon öfter für arme Kinder Weihachten im Schuhkarton eingepackt und verschenkt, aber dieses Jahr durften wir es auch selber überreichen und in die Augen der Beschenkten schauen. Was für eine wundervolle Erfahrung. Gerade für die Kinder war es ganz besonders. Und wie schön ist es auf vorbereiteten Wegen zu gehen. Wir durften für Menschen beten. Ein Junge hatte schon den ganzen Morgen Kopfweh und es ging ihm nicht gut. Wir durften für ihn beten und es war zu spüren wie Gottes Gegenwart präsent war und der heilige Geist zu wirken anfing. Durch Jesus ist der Zugang zum Vater wieder da und dann legt er noch einen drauf und verleiht uns Kraft aus dem Himmel. Die gleiche Kraft, die Jesus von den Toten auferweckt hat, lebt nun in uns! Halleluja. Die Kopfschmerzen waren augenblicklich vorbei. Er hatte Tränen in den Augen, ich hatte Tränen in den Augen. Er wurde nicht nur frei vom Schmerz, er hatte in diesem Moment eine Begegnung mit Gott. Halleluja, Gott ist so so gut!
Und dann ging die Reise weiter zu drei kleinen Brüdern, deren Mutter es auch nicht so gut ging, als wir da ankamen. Und wir fragten Gott, was können wir hier tun. Da erzählte sie uns, dass sie schwanger sei und wahrscheinlich eine Entzündung hat. Und was glaubt ihr… genau heute war Sarah mitgekommen. Sie war zu Besuch aus Deutschland und ist eine Hebamme… Halleluja. Gott wusste, dass wir zu dieser Familie an diesem Tag gehen sollten. Sarah konnte ihr helfen und bot ihr an, sie in den nächsten Tagen kostenlos zu untersuchen.
Silvester
Das Jahr durften wir mit der Gemeinde beenden. Es war so schön. Ich durfte Flaggen für die Kinder und die Gemeinde machen und mitbringen. Mit Flaggen und Tanz unseren Gott anzubeten, kennen wir aus unserer Heimatgemeinde. Wir waren uns nicht sicher, ob die Menschen es hier gleich annehmen würden und die Kinder sich trauen würden nach vorne zu kommen und zu tanzen. Aber diese Sorge war völlig unbegründet. Die Flaggen waren im Nu in den Kinderhänden und sie hatten viel Freude daran für Gott zu tanzen. Es war ein Fest.