Unsere Wohnung

Dieser Gebäudekomplex gehört Reginas Vater. Im Erdgeschoss befinden sich Büroräumlichkeiten, in der ersten Etage drei Wohnungen und unter dem restlichen Dach werden Flächen u.a. für eine Werkstatt vermietet.

Ein Heim für den Übergang. Eins nach dem Anderen sagt Gott uns immer wieder. Die letzten Wochen waren geprägt vom Bau unserer Wohnung. Leider hat mein Vater sich an der Schulter verletzt, so dass diese erstmal heilen muss. Aufgrund dessen sind wir natürlich nicht so schnell voran gekommen. Allerdings hatte es auch was Gutes: Wir durften bzw. mussten viel selber machen und dadurch konnten wir einiges lernen, z.B. wie Trockenbau funktioniert. Wir sind sehr dankbar, dass wir hier unterkommen können bis Gott uns sagt, was er mit unserem Land machen möchte und wir hoffentlich dort ein Heim für uns und andere bauen können.

Andreas war jeden Tag auf der Baustelle und wenn Regina konnte, hat sie auch mitgeholfen.
Die Decke anbringen und dann zu spachteln war auf jeden Fall herausfordernd.

Meine Schwester und ihre Familie sind seit einigen Wochen zu Besuch und sind auch im Haus meiner Eltern untergekommen. Inmitten vom Paro Civico bzw. Bloqueos. Das sind politische Protestdemos und Straßenblockaden um Santa Cruz herum, bei denen kaum Autos und LKWs durchgelassen werden. Alles steht still bzw. ist nur stark eingeschränkt möglich. So mussten wir unter viel Stress zeitig unsere Wohnung fertig bekommen, da wir allen Parteien, uns eingeschlossen, mehr Rückzugsmöglichkeiten gönnen wollten, um dadurch unnötige Konflikte und Anstrengungen zu vermeiden. Die Fertigstellung zum Einzugstermin ist uns nur teilweise gelungen, weil z.B. unsere Küche nach wie vor nicht fertig gestellt werden konnte, da aufgrund der Blockaden kein Material geliefert werden konnte.

Die drei Fenster oben rechts unter dem Dach gehören zu unser Wohnung. Andreas hat die drei Fenster noch kurz vor dem Einzug eingebaut. Zum ersten Mal in seinem Leben.

In eine nicht fertige Wohnung zu ziehen, entsprach nicht unseren Vorstellungen: Ohne Küche, keine Zimmertüren, ein nicht gut funktionierendes Bad, kaum Möbel und durch die Blockaden im Land besteht auch nicht die Möglichkeit, Dinge für den Haushalt zu kaufen, ein Firmengelände auf dem kein Baum steht, dafür aber viele Baugeräte, offene Kabel und Baulärm herrscht. Wir lieben Schönheit und ich denke, dass hat Gott uns allen ins Herz gelegt. Wir lieben die Natur und die Ruhe. All das ist hier nicht gegeben. Wir wohnen vorne an der Hauptstraße. Der Rasen auf dem Vorhof ist nur fleckenweise da, ohne Pflanzen und Bäume. Wir erwischen uns, wie wir morgens auf der Suche sind, nach einem ruhigen schönen Ort, wo unsere Seele baumeln kann und wir Zeit mit Jesus verbringen können. Mein Blick schweift ab auf all die Dinge, die ich nicht habe. Eine Unzufriedenheit macht sich breit. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Die Angst kommt hoch, vielleicht doch nicht von Gott versorgt zu werden. Am liebsten möchte ich nach Hause. Zurück nach Deutschland, in unsere schöne Wohnung, unseren wundervollen Garten. Ich schaue nur auf alles, was ich nicht habe, doch ein leiser Ruf in mir drinnen sagt: „Regina, fall nicht in das Loch. Ändere deinen Blick, schau nicht auf das, was du nicht hast. Schau auf das, was du hast. Komm zu mir!“ Liebevoll wie unser Gott Vater ist, schickte er mir gleich am Nachmittag eine Frau in die Wohnung, die ganz erstaunt meinte, wie schnell wir innerhalb von zwei Tagen eine Wohnung geschaffen haben, mitten in diesen Umständen. Auf einmal wird mein Blick größer und ich sehe, was wir schon alles haben. Mein Mann schaltet eine Predigt an, was wie Balsam für meine Seele war. Der Satz den ich daraus mitgenommen habe war: Gott versorgt, nicht weil du es brauchst, sondern weil er voller Gnade ist und es liebt zu versorgen. Jesus hat alles am Kreuz vollbracht. Die Verbindung und Versorgung ist wieder hergestellt. 

Heute morgen, zwei Tage später, darf ich mit einer Schwester im Glauben telefonieren. So weit weg und doch so nah. Ich darf ehrlich werden, mein Herz offenbaren. Und sie begegnet mir mit so einer Liebe und nimmt mich im Gebet mit zu unserem Vater. Wir gehen in seinen Thronsaal. Jesus ist da, der Geist Gottes ist da, Gott Vater ist da. Und ich gehe in diesen Raum, der wunderschön ist. Und Gott erinnert mich, dass ich wieder regelmäßig in diesen, unseren Raum kommen soll. Hier ist es schön. Hier ist Schönheit, wo das Auge hinreicht. Ich darf all meine Sorgen, meine Ängste und meine Unzufriedenheit vor ihn hin legen. Und ich schaffe Raum für ihn. Hier ist Freiheit, hier ist Gnade, hier ist Schönheit. Und dieser Raum ist immer zugänglich für mich. Im Gebet nehme ich war, dass um mich herum alles genau in diesem Moment lauter wird. Die Säge im Innenhof geht an, die Motoren jaulen auf. Unter mir im Lager geht eine Maschine an und sogar der Boden unter meinen Füßen und der Tisch an dem ich sitze fängt an leicht zu vibrieren. Mir fällt es schwer, mich zu konzentrieren. Wieder dieser Lärm…ABER NEIN! Ich bleibe in diesen, unseren schönen Raum. Ist mir egal, was um mich passiert, denn hier bist du Herr, mein Vater. Hier ist es schön und hier wartet Frieden für mich. 

Um uns herum ist noch viel Potenzial die Schönheit Gottes im Irdischen zu gestalten. Und das wird auch nach und nach. Denn da wo wir sind, da ist Eden. Denn Eden ist in unserem Herzen.

Ich bin Gott sehr dankbar, dass ich zu diesem Raum immer Zugang habe. Und du hast ihn auch. Wenn es um dich herum auch gerade laut und nicht schön ist, warum auch immer, dann schließe deine Augen, schalte dir dein Lied an, dass dir die letzte Zeit wichtig geworden ist. Bei mir war es: „Ich schaffe Raum für dich!“ Ins deutsche von Urban Life Worship übersetzt und gesungen. Gehe mit Jesus in deinen Raum. Schau dir alles an, begegne Gott Vater, Jesus und den Heiligen Geist. Hör was sie dir zu sagen haben und lege alles hin. Und du wirst sehen, da ist Frieden. Du gehst verändert raus.

Liebe Grüße Regina

Notiz an mich selber: Schönheit wartet jeden Tag auf dich. Denn Gott lebt in dir und der Raum ist da.